Steriles Essen

Gestern wollte ich eigentlich gar nicht nur von meinen Wehwehchen schreiben, sondern euch eigentlich darüber aufklären, was steriles Essen ist (steriles Essen, wie ich es in der KMT im UKM kennen lernen darf). Wie das Sterilisieren genau funktioniert, ist mir noch immer nicht so ganz klar, was ich aber wohl weiß ist, dass das Essen ziemlich stark erhitzt wird.

Fangen wir bei meinem ersten Frühstücksversuch hier an. Das Brot war mal frisch, wurde dann aber ultrahocherhitzt (also irgendwie sterilisiert) und lag dann wieder kalt auf meinem Teller. Es sah aus wie ein getoastetes Brot, das man 3 Tage in einer Tupperdose vergessen hat. Sah irgendwie aus wie eine alte Ledersohle. Geschmacklich eine Katastrophe. Du kannst es testen. Nimm einen alten Pappkarton und beiße rein. Belegen kann man das Brot auch nicht, denn alles wird so stark erhitzt, dass es einfach zu flüssig wäre (es wird auch nicht wieder fest). Ich könnte mir also flüssiges Fett als Margarine übers Brot kippen. Die Küche hat es für mich trotzdem mal mit Philadelphia versucht. Die sah danach aus wie Leberwurst und den Geschmack kann ich nicht definieren, ich kannte ihn bisher noch nicht. Frühstück und Abendbrot im klassischen Sinne sind also raus. Zum Frühstück habe ich nun die Wahl zwischen Milchreis, Milchsuppe oder Grießbrei.

Mittags gibt es dann warmes Essen und auch abends kann man warmes Essen bekommen, denn Brot geht ja nicht. Man stelle sich Gemüse, Kartoffeln, Rührei oder selbst Hähnchen lecker gekocht vor, dann aber noch mal in so einen Sterilisator gesteckt. Teilweise sieht das Essen wie ganz normales Essen aus, ist geschmacklich aber nicht mehr damit zu vergleichen. Manchmal kann ich aber auch nicht wirklich ausmachen um welches Gemüse es sich handelt, weder vom Aussehen noch vom Geschmack.

Als Alternative oder zusätzlich könnte man „Kompott“ essen. Das sind Dosenfrüchte. Eigentlich ganz erfrischend, könnte man meinen. Die Früchte jedoch stark zu erhitzen, nachdem sie aus der Dose kommen, machen sie zu etwas sehr Unappetitlichem. Es sieht aus wie schon gegessen und schmeckt echt übel. Eine weitere Möglichkeit um etwas in den Magen zu bekommen, sind Puddings oder Hipp / Alete Babygläschen. Sehr abwechslungsreich und richtig nahrhaft.

Man kann sich also wirklich bemühen und guten Willen zeigen, aber dieses Essen kriegt man nicht runter. Ich zu mindestens nicht und wenn man den Schwestern glaubt, die anderen Patienten auch nicht .Mir wird mittlerweile schon übel, wenn ich essen nur rieche.

Ich habe gestern dann das erste Mal eine künstliche / parenterale Ernährung über den Zugang bekommen. Das wird häufig gemacht, sollte wenn möglich aber immer nur zusätzlich gegeben werden. Weiterhin selbstständig zu essen, ist wichtig für den Magendarmtrakt, die Mundflora, Speiseröhre etc. Der große Vorteil der künstlichen Ernährung ist, dass ich so auch wichtige Vitamine und Spurenelemente zugeführt bekomme, die ich mit dem Essen hier nie aufnehmen könnte, die aber wichtig sind für die Zellbildung.

Das also zum Thema Essen….

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