Die Bestrahlung dauert länger

Einige Bestrahlungen habe ich jetzt hinter mir, genau genommen sind es bereits 12. Laut meiner Rechnung hätte ich also nur noch 3 vor der Nase (3 Wochen mal 5 Werktage macht 15 Bestrahlungen). Leider ist es mal wieder anders als erwartet. Nur durch Zufall habe ich erfahren, dass die Ärzte nach einer Tumorkonferenz, in der mein Fall besprochen wurde, entschieden haben, dass ich nicht 15 sondern 24 Bestrahlungen bekommen soll. Das Ganze also knapp 2 Wochen länger dauern wird. Vollkommene Frustration! Die Tatsache wieder krank zu sein, gerade erneut gegen den Krebs zu kämpfen, wird mir dadurch erneut bewusst. Oft funktionieren ich, mache ich einfach das was erwartet wird und versuche das Beste draus zu machen. Nicht ständig über die harten Fakten und die für mich nur schwer aushaltbaren Konsequenzen nachzudenken. Jetzt ist es wieder stärker dieses Durcheinander an diffusen Gefühlen, die ich kaum beschreiben kann. Ich habe das Gefühl als würde ich in der Luft schweben. Was wird das nächste PET-CT ergeben? Werde ich bald wieder gesund sein? Werde ich wieder krank werden? Helfen die Lymphozyten meiner Schwester? Werde ich meinen Job behalten? Kann ich in wenigen Wochen weiter machen wie bis her? Oft bin ich wütend, wenn ich eigentlich traurig bin, dann bin ich traurig und doch eigentlich wütend. Dann fühle ich mich irgendwie so leer, vielleicht ist es eine Art Resignation. Es sind kleine Momente am Tag, die vergehen, die aber auch wieder kommen.

Mittwoch wurde bei mir eine Knochenmarkspunktion gemacht und ich habe das erste Mal die Lymphozyten meiner Schwester bekommen. Die nächste Portion werde ich in 4 Wochen bekommen und dann wieder eine vier Wochen später. Ich habe alles gut vertragen, allerdings bin ich seit Mittwoch total müde, körperlich nicht richtig erschöpft wie bei einer Grippe, einfach nur müde. Das ganze kostet so allmählich wohl doch etwas mehr Kraft.

Auch wenn sich der Beitrag etwas depressiv anhören mag, bin ich die meiste Zeit doch ganz gut drauf und versuche die Zeit neben den Bestrahlungs-und Arztterminen gut zu nutzen. Ich unternehme schöne Sachen und mache Vieles für das ich vorher keine Zeit hatte.

Die ersten Bestrahlungen

Ich hatte am Donnerstag meine erste Bestrahlung und gestern dann die zweite. Mir geht es körperlich total gut und noch merke ich nicht wirklich etwas von der Therapie. Ich bin zuversichtlich, dass das auch so bleiben wird. Psychisch ist es etwas schwieriger, habe ich festgestellt. Meine Wut ist zwar fürs erste verschwunden, was wahrscheinlich meinem gesunden Verdrängungsmechanismus zu verdanken ist, allerdings sind die Termine im UKM, die Wartezeit vor der Bestrahlung und die Bestrahlung selbst für mich irgendwie ziemlich belastend. Ich bin während dieser Zeit total bedrückt und traurig und mir stehen ständig die Tränen in den Augen. Blödes Gefühl. Glücklicherweise sind das nur kurze Momente am Tag, denn wenn ich wieder raus bin aus dem Krankenhaus, dann geht es mir wieder recht gut, so wie auch in der übrigen Zeit am Tag. Den Schalter immer wieder so schnell umlegen zu können, ist gerade wirklich hilfreich. Toi, toi, toi, dass es mir weiterhin so gut geht.