Reha und Arbeit

Es gibt nicht viel Neues und ich habe aktuell ziemlich viel um die Ohren darum habe ich lange nicht geschrieben und halte mich jetzt auch nur kurz.

Ich bin täglich fleißig bei der Reha und gehe zudem 2x in der Woche nach der Reha auch noch zur Arbeit. Ich bin sehr zufrieden. Die Reha tut gut und endlich habe ich das Gefühl auch aktiv wieder etwas für meine Genesung tun zu können. Ein schönes Gefühl wieder etwas Sport machen zu können und außerdem werde ich mit Massagen, Elektrotherapie, Akkupunktur, Psychotherapie, Autogenem Training etc. verwöhnt. Auch die Arbeit macht mir Spaß. Endlich mach ich wieder etwas Sinnvolles, habe eine Aufgabe!!!

Ich habe in den letzten 9 Tagen die Strapazen und die nervigen Kontrollen im Krankenhaus immer mehr vergessen können. Das fühlt sich gerade sehr gut an. Dadurch dass ich immer den ganzen Tag unterwegs bin und nicht mehr auf meinem Sofa oder in der Klinik herum hänge, verliert sich gerade dieser Stempel „ich bin krank“ und das Gefühl überall aufpassen zu müssen. Vielleicht auch etwas gefährlich, da ich jetzt natürlich viel mehr Keimen ausgesetzt bin als vorher, aber so ist das in einem normalen Alltag eben. Ich wünsche mir dass dieses Gefühl „fast gesund“ zu sein auch nach der Reha bestehen bleibt und auch wenn ich mit der Erhaltungstherapie beginnen muss und dann wieder regelmäßig im UKM bin. Ich genieße jetzt auf jeden Fall jeden Tag an dem es sich so gut anfühlt.

Das normale Leben beginnt…

Oh man, es ist ganz schön viel passiert!

Die Lumbalpunktion letzte Woche hat gut geklappt. Ich hatte danach kaum Kopfschmerzen und bin am Mittwoch sogar zur Ambulanz (Arbeit) gefahren um mich dort einmal umzusehen. Ein komisches Gefühl irgendwie. Ich soll wieder arbeiten? Völlig unvorstellbar und doch war es in der Ambulanz so vertraut.

Ein weiterer Punkt über den ich mich freue ist dass ich die Bewilligung für meine ambulante Reha in Münster pünktlich bekommen habe. Genial ich hatte dort heute meinen ersten Tag. Es hat also zeitlich geklappt….sehr geil!

Gestern hatte ich dann bereits meinen ersten eigenen Pat. Und so habe ich mich nun auch bei der Arbeit zurück gemeldet. Es fängt also langsam an das „normale Leben“. Es ist unglaublich komisch und beängstigend, aber auch total schön. Wenn ich im Krankenhaus bei der Kontrolle bin oder wie gestern dann plötzlich doch noch mal eine Bluttransfusion brauche, dann denke ich dass es ja völlig utopisch ist danach zur Arbeit zu fahren, dass arbeiten an sich völlig utopisch ist. Wenn ich bei der Arbeit bin, denke ich dass es total verrückt ist, dass ich vor kurzem noch so krank war und ja auch irgendwie noch nicht ganz gesund bin. Dass ich ständig ins UKM muss und mich die Erkrankung weiterhin begleitet. Wo wir wieder beim Thema wären…was bin ich? Krank oder gesund? Habe oder hatte ich Leukämie? Ich bekomme noch so lange Erhaltungstherapie, also ganz gesund bin ich dann ja nicht oder doch? Schwierig diese Phase, in der man irgendwie in keine der beiden Ecken gehört. Ich muss nun langsam lernen das normale Leben, die Arbeit etc. mit meinem Therapieleben zu verbinden und wenn ich mich daran erst mal gewöhnt habe, fühlt es sich bestimmt nicht mehr so komisch an.

Ich hatte am Samstag übrigens meinen Junggesellinnenabschied. Das war einfach nur super! Und alle waren nüchtern 😀

Was lange währt wird endlich gut

Das Auskotzen hier und auch sonst überall hat sich gelohnt 😉 Meine Gerinnungswerte sind angestiegen!!!!!!! Ich freue mich mega!

Heute wurde dann direkt die noch ausstehende Knochenmarkspunktion gemacht und am Dienstag findet die Lumbalpunktion statt (inklusive der Chemotherapiegabe in das Rückenmark). Beide Punktionen zusammen ergeben dann meine Abschlussuntersuchung. Auf das Ergebnis warte ich dann noch so circa 2 Wochen. Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass man mir sagt, dass ich Leukämiezellenfrei bin!!! Dann wird das auf jeden Fall gefeiert auch wenn damit noch nicht alles überstanden ist.

Und wenn es nun weiterhin richtig gut läuft, dann flattert hier bald die Bewilligung für die ambulante Reha rein und dann könnte ich pünktlich mit der Reha starten. Das wäre ja fast zu schön um wahr zu sein.

Das einzig doofe sind gerade nur noch die Leukozyten. Die sind weiterhin niedrig und ich stehe zwischendurch immer mal knapp vor der Aplasie. Aber das verhindert die Reha und die Untersuchungen nicht. Damit kann ich also leben.

Ich würde sagen weiterhin Daumen drücken und dann hoffe ich dass es nun positiv weitergeht.