Am Samstagabend bin ich entlassen worden, zum allerletzten Mal! Zum allerletzen Mal habe ich am Samstag meine Reisetasche gepackt und habe mit dieser die Station verlassen, zum allerletzten Mal. „Ich komme nun nur noch zu Besuch!“, habe ich den Schwestern gesagt. Ein komisches Gefühl. Ich bin zwar lächelnd gegangen, aber euphorisch war ich auch nicht. Ich glaube noch habe ich das nicht ganz begriffen, dass ich mich nie wieder in eines dieser Betten legen muss, dass ich nie wieder diese hochdosierten Chemotherapien bekommen werde, dass es nun eigentlich nur noch besser werden kann. So oft bin ich schon mit der Tasche von der Station gegangen, bin aber immer dann wieder gekommen, wenn es mir körperlich gerade wieder einigermaßen gut ging. Jedes Mal habe ich wieder einen auf den Deckel bekommen, Hochdosis Chemo rein und meine ganze gute Verfassung war erneut zunichte gemacht. Nun soll das vorbei sein? Ich kann das noch nicht glauben und realisiere es auch noch nicht, denn gerade sitze ich genauso erschöpft wie sonst auch nach den Chemos Zuhause und habe mit den Nebenwirkungen zu kämpfen. Vielleicht werde ich es langsam realisieren, wenn es mir körperlich wieder besser geht und ich dann plötzlich keine Chemo kriege, wenn ich dann plötzlich nicht wieder aufgenommen werden muss, wenn ich einfach Zuhause bleiben darf…auch wenn die Werte gut sind. Vielleicht werde ich es realisieren, wenn langsam das Leben wieder beginnt. Nur bin ich im Moment noch etwas zu schwach für das richtige Leben da draußen.
Komisch ist auch, dass die Ärzte und Schwestern / Pfleger, denen ich ein Jahr lang alle Sorgen und Ängste anvertraut habe und die mir auch bei den peinlichsten Schwierigkeiten geholfen haben, plötzlich nicht mehr da sind. In der Tagesklinik (während der Erhaltungstherapie) sind andere Ärzte für mich zuständig. Was mache ich denn nun ohne meine Ärzte? Irgendwie beängstigend das richtige Leben, finde ich….