Meine Geschwister haben sich nun typisieren lassen und uns liegen die Ergebnisse vor. Mein Bruder passt leider nicht, was aber nicht weiter schlimm ist, da sich herausgestellt hat, dass meine Schwester wahrscheinlich eine hervorragende Spenderin für mich ist. Von ihr haben wir bisher nur die übermittelten Typisierungsergebnisse der DKMS und nicht aktuelle Auswertungen. Laut der Befunde der DKMS passen meine Schwester und ich in 10 von 10 Markern überein. Besser geht es nicht! Da die Befunde übermittelt wurden und Fehler nie auszuschließen sind, wird die Typisierung nun direkt im Knochenmarkstransplantationszentrum überprüft. Dort hat Sabrina sich gestern die erforderlichen Blutproben entnehmen lassen und wir warten nun auf die Bestätigung. Und ich sage nur: Mega geil, ich habe es ja gewusst. Also falls ich auf eine Transplantation angewiesen bin, dann steht mir wahrscheinlich die beste Spenderin zur Verfügung.
Langsam kristallisiert sich nun heraus, dass die Ärzte die Option der Transplantation gar nicht als so unwahrscheinlich ansehen. Sie sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Knochenmark von alleine erholen wird, immer geringer wird, von Woche zu Woche und Monat zu Monat. Es gibt wohl den ein oder anderen Fall, indem sich das Knochenmark auch noch nach einem Jahr erholt hat, aber das ist eher die Ausnahme als die Regel. Die Option mir über Jahre hinweg immer wieder Präparate zu geben, scheint nun auch auszuscheiden, da die Lebensqualität dadurch zu sehr eingeschränkt sei und ich für dieses eingeschränkte Leben einfach noch zu jung sei.
Noch wollen die Ärzte erstmal so weiter machen wie bisher und wir hoffen noch, dass das Knochenmark es von alleine schafft. Trotzdem ist das Thema Transplantation jetzt irgendwie ganz schön präsent. Eine Transplantation ist ziemlich gefährlich und birgt natürlich ihre Risiken. Außerdem sind es für mich erneut unglaubliche Strapazen. Das Schlimmste für mich ist allerdings, dass ich mir gerade mein Leben wieder aufgebaut habe und ich dann wieder alles abbrechen müsste. Erneut müsste ich alle Patienten abgeben, meine Ausbildung unterbrechen und auch meine körperliche Verfassung wäre wieder völlig im Eimer. Wenn ich meine Ausbildung wieder abbrechen muss und erneut die Patienten mitten in der Behandlung abgeben muss, werde ich Schwierigkeiten mit meinen Prüfungsfällen bekommen. Das hat alles weitreichende Konsequenzen und ich sag es mal ganz ehrlich: Ich habe wirklich keine Lust auf diese Strapazen und erst Recht nicht darauf ein zweites Mal mit meinem Leben von vorne anfangen zu müssen!!!
Und aus diesem Grund bin ich mir ganz sicher, dass sich mein Knochenmark bis spätestens zum Sommer wieder erholt hat und ich gehe davon aus, dass ich solange darauf warten kann!