Ich hätte gerne eher geschrieben, aber es fällt mir so sehr schwer, etwas zu schreiben, das ich es meistens nicht gebacken bekomme. Durch die Folgen der Chemotherapie habe ich ziemliche Schmerzen. Ich hatte am Sonntag (Tag 2) total extreme und diffuse Ganzkörperschmerzen. Ich wusste gar nicht wohin mit mir. Erklärbar waren die Schmerzen einzeln für sich auch nicht so wirklich und so wurde die Schmerzmitteldosis erst mal angehoben und ich bekomme jetzt zusätzlich Lyrika (wird unter anderem bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt). Ich merke deutlich, wie die Schleimhäute im Mund, Rachen, der Speiseröhre und im / Magendarmtrakt kaputt gehen. Viele der Schmerzen beim Schlucken und der Bauchschmerzen sowie Durchfälle und auch die Schmerzen beim Luftholen, seien dadurch bedingt. Durch die erhöhte Medikamentengabe, stand ich Sonntag allerdings so neben mir, wie man es sich besser nicht vorstellen kann. Ich habe quasi im Sitzen geschlafen, da dies für mich die schmerzfreieste Position darstellte. Am Abend konnte ich mich nicht alleine bettfertig machen und in der Nacht, brauchte ich Hilfe, wenn ich mal raus musste. Am nächsten Tag war ich dann immer noch so verballert, dass mir 2x mein Glas mit Wasser aus der Hand gefallen ist und als mir dann noch mein Handy stumpf runter fiel, habe ich einen Schnabelbecher zum Trinken bekommen. Au weier…
Seither experimentieren wir mit der richtigen Dosierung der Schmerzmittel. Irgendwie habe ich entweder zu viele Schmerzen oder ich bin zu verballert. Seit gestern habe ich so einen richtig fiesen Schmerz in meinen Händen und Füßen. Nennt sich wohl Hand-Fuß-Syndrom und sei eine typische Nachwirkung der einen Chemo, die ich bekommen habe. Meine Füße und Hände brennen mega krass, was noch stärker wird, wenn ich die Hände benutze. Total oft kann ich die Hände dann jetzt auch einfach gar nicht benutzen, kann mein Handy nicht halten oder ertrage es nicht, die Hände unter den Wasserhahn zu halten. Hilfreich ist dabei nur, die Hände und Füße mit Kühlakkus zu kühlen, was ich seit gestern durchgehend tue.
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Der Tag nach der Transplantation
In den letzten Tagen ist mal wieder viel passiert, aber das wohl Wichtigste war die Transplantation gestern. Die Transplantation verlief gut und ich habe die Spenderzellen gut vertragen. Während die Stammzellen einliefen (ca. über 1,5-2 Stunden), musste ich im Bett liegen bleiben, war am Überwachungsmonitor angeschlossen und ständig wurden die Vitalzeichen überprüft. Soweit verlief alles nach Plan. Das Allerwichtigste ist jetzt, dass sich die Spenderzellen einnisten und sich ordentlich vermehren.
Der Tag gestern war sehr anstrengend für mich. Die Transplantation an sich war total anstrengend, aber ich hatte begleitend auch mal wieder andere Schmerzen. Ich bin schon morgens mit stechenden Schmerzen im Rücken gestartet und hatte deshalb schon vormittags ordentlich Schmerzmittel bekommen. Ich wurde von dem Zeug total dösig im Kopf und hatte gefühlt am Tage meiner Transplantation erst mal mit ganz anderen Sorgen zu kämpfen. So oder so, ob Schmerzen oder nicht, ob dösig im Kopf oder nicht, im Mittag ging es dann los mit Transplantation. Vor der Transplantation habe ich eine Prämedikation bekommen. Das war wieder so ein Antiallergikum, das mich müde macht. Zusammen mit den anderen Schmerzmitteln war ich dann gestern so sediert, dass kaum noch reden konnte, ich habe eigentlich nur vor mich hingedöst und bin immer wieder eingeschlafen. Auch während die Spenderzellen einliefen. Auf mein Handy habe ich gar nicht mehr geschaut, dazu war ich gar nicht in der Lage. Ich kann gar nicht beschreiben, wie abgeschossen ich war. Irgendwie ein unangenehmes Gefühl, finde ich. Naja egal, Hauptsache keine Schmerzen.
Zur Nacht hin wurde die Schmerzmitteldosis noch einmal erhöht und mit einer zusätzlichen Schlaftablette bin ich dann auch gut über die Nacht gekommen. Ich glaube, dass ich erst mal einen Medikamentenentzug brauche, wenn hier entlassen werde.
Heute geht es mir wesentlich besser. Ich bekomme zwar noch immer Schmerzmittel mit sedierender Wirkung, aber solange ich keine Schmerzen habe, ist mir das auch recht. Dann bin ich eben verlangsamt und dösig. Zum Nachmittag hin wurde die Medikamentendosierung sogar noch leicht reduziert, so dass ich jetzt in der Lage bin, etwas in den Blog zu schreiben.
Es geht weiter Step by Step, Stunde für Stunde. Man kann nicht mal tageweise schauen, da täglich zu viel passiert. Meine Zellen sind ja jetzt ganz niedrig und wie bereits beschrieben, zerstört die Chemo ja nicht nur die kranken, sondern auch die gesunden Zellen. Diese Folgen werden in nächsten Tagen (z.B., dass die Mundschleimhaut kaputt geht) auf mich zukommen. Also toi toi toi und Daumen drücken, dass ich da gut durch komme und möglichst wenig Nebenwirkungen zu spüren bekomme.
So wie ich kann, werde ich wieder schreiben.
Frohes neues Jahr!
Ich wünsche euch allein frohes und gesegnetes Jahr 2019. Mögen eure Träume und Wünsche in diesem Jahr in Erfüllung gehen. Ich wünsche euch Vertrauen, Stärke und Kraft für alles das was euch in 2019 erwartet. Ich wünsche euch wunderbare Menschen an eurer Seite, mit denen ihre wunderschöne und glücklich Momente erleben aber auch die schweren Zeiten teilen könnt.
Ich bin gestern nicht ganz so glücklich in das neue Jahr gestartet. Das ATG (hier auf der Station auch Antikörper oder Kaninchen serum genannt) habe ich gestern gar nicht gut vertragen. Ich hatte Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen und immer stärker werdende Kopfschmerzen. Man stelle sich eine dicke fette Erkältung oder Grippe vor, bei der es schon zu anstrengend ist, etwas zu trinken, geschweige denn zur Toilette zu gehen. Leider konnten die Ärzte mir nichts gegen die Schmerzen geben, da sie das Fieber beobachten mussten. Es ging so weit bis ich heulen musste vor Schmerzen und nicht mehr wusste wohin mit mir. Daraufhin haben die Ärzte dann doch was getan, mir irgendwas gespritzt, was auch immer und gegen späten Abend ging es mir dann etwas besser. Kurze Zeit später meldete sich jedoch mein Magen mit starken Schmerzen, ähnlich einer schlimmen Magenschleimhautentzündung. Mein Magen hat bestimmt gestreikt gegen all die Chemos und Medikamente. Naja und die Magenschleimhaut geht durch die Chemos ja jetzt sowieso auch kaputt. Drücken wir mal die Daumen, dass das bei mir nicht ganz so schlimm wird. Oh man, das war gestern gar nicht schön. Seit heute Nacht irgendwann läuft das ATG nicht mehr, von daher geht es mir seit heute Morgen etwas besser und auch in der Nacht konnte ich dank Schlaftablette zur Ruhe kommen. Seit 10:30 Uhr läuft jetzt die erste Chemo, die ich bisher aber immer gut vertragen habe. Dann bekomme ich heute noch eine Blutkonserve und ein Trombozytenkonzentrat, dann die 2. Chemo wie gestern und erneut das Kaninchen. Vll reagiere ich ja heute etwas weniger auf darauf. das wäre ja schön. Mal sehen.
Der erste Beitrag aus dem Krankenhaus
Ich bin am Freitag (28.12.18) stationär im Knochenmarkstransplantationszentrum des UKMs aufgenommen worden. Zunächst musste ich noch zur Augenklinik und zum Inhalieren und dann konnte ich auch schon gegen 13 Uhr mein Zimmer beziehen. Lief alles ganz reibungslos bis hierher. Was ich nicht wusste: am Aufnahmetag sollte ich gleich eine Lumbalpunktion bekommen, bei der dann auch gleich diese 3-fach Chemotherapie in das Liquor (also in die Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) gespritzt wird. Ich kann das ja immer nicht so gut haben und hatte danach dann tatsächlich auch ziemliche Kopfschmerzen. Wenig später sollte mir der zentrale Venenkatheter am Hals gelegt werden. Das wiederum hat nicht ganz so gut geklappt. Obwohl die rechte Vene am Hals auf dem Ultraschall sehr gut aussah, konnte der Arzt den Schlauch nicht bis zur richtigen Stelle durchschieben. Er hat es tatsächlich 3x probiert. Nicht so cool, wenn man drei Mal erfolglos in den Hals gestochen wird. Nach einer kurzen Pause hat der Arzt sein Glück dann an der linken Halsvene versucht und hat den Zugang dort erfolgreich gelegt, mit nur einem Versuch. Sehr gut.
Die erste Nacht war eher durchwachsen. Aufgrund der Lumbalpunktion hatte ich die komplette Nacht trotz Schmerzmedikation weiterhin Kopfschmerzen und so lag ich bis vier Uhr nachts wach.
Am Samstag (Tag -6 (also Tag 1 (den Aufnahmetag rechnet man nicht mit)) haben die Kopfschmerzen im Verlauf des Vormittages gut nachgelassen und ich habe die erste Chemotherapie bekommen, die ich ganz gut vertragen habe. Gestern an Tag -5 (Sonntag 30.12.) ging es mir zunächst weniger gut. Hauptursächlich dafür war vor allem meine geliebte Blase. Samstagabend fing die Blase wieder sehr stark an, zu bluten und so hatten sich erneut ziemlich viele und vor allem große Blutklumpen in der Blase gebildet. Es tut weh und ist einfach anstrengend, diese Dinger immer auspinkeln zu müssen und macht mir den ganzen Tag psychischen Stress. Der Vorteil ist hier nur, dass ich immerhin schon im UKM bin und hier sollte mir im Notfall wohl jemand recht schnell einen Katheter schieben können. Die Pflegekräfte würden den Katheter aber lieber von jemandem aus der Urologie legen lassen, was ich wiederum ziemlich beunruhigend finde. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich ganz dringend zur Toilette muss und wenn das dann nicht geht, dann tut das schon ziemlich weh und dann will einfach nur noch, dass jemand eine Lösung hat und zwar schnell. Naja Luxusprobleme… Etwas Positives: Die Blase hat sich gestern gegen Nachmittag wieder etwas beruhigt. Warum weiß ich nicht, hatte ich so noch nie. Ich habe irgendwann wohl auch etwas zur Blutstillung bekommen. Vielleicht war es das? Ist ja auch vollkommen egal. Hauptsache die Blase blutet nicht mehr. Beim Wasserlasen ist es weiterhin schmerzhaft, aber das ist es ja in den letzten Wochen immer gewesen. Ich bin erst mal zufrieden. Seit gestern Abend quälen mich jetzt nur noch Kopfschmerzen und das ist das kleinere Übel.
Etwas nervös bin ich bzgl. der Therapie, die mich heute Mittag erwartet. Ich bekomme zwei verschiedene Zytostatika (Chemotherapien) und noch Anti-Lymphozyten-Globuline (ATG). Die Globuline werden aus dem Blut von Kaninchen oder Pferden gewonnen, wirken immunsuppressiv und werden zur Prävention der akuten und chronischen Graft-versus-Host-Reaktion (GVHR) (Spender-gegen-Empfänger-Reaktion) bei allogenen Transplantationen von Knochenmark und peripheren Blutstammzellen eingesetzt. Das Zeug habe ich bei der letzten Transplantation nicht bekommen, da man das bei einem Familienspender seltener gibt, vor allem dann nicht, wenn dieser sehr gut passt. Nun habe ich ja einen Fremdspender und dann ist das ATG recht wichtig. Ich bekomme das ATG heute, morgen und übermorgen, also 3 Gaben. Diese laufen jeweils über mehrere Stunden und dabei muss ich leider im Bett bleiben und bin am Überwachungsmonitor angeschlossen. Das Zeug können Viele nicht so gut vertragen. Ich bin also sehr gespannt, was der Tag so bringen wird.
Für mich zwar völlig unreal, aber angeblich ist heute Silvester und so wünsche ich euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Stand 21.12.18
Mal wieder lasse ich euch alle viel zu lange im Ungewissen darüber wie es mir gerade geht und was so alles passiert. Irgendwie fehlte mir die Zeit und auch die Kraft, um in Ruhe zu schreiben. Die Vorweihnachtszeit ist weiterhin ganz anders verlaufen als ich mir das gewünscht habe. Ich bin wie erwartet, für die vorsorglichen Untersuchungen für die Transplantation, von Arzt zu Arzt gerannt. Bei manchen Ärzten musste ich dann auch mehr als einmal vorstellig werden und war ansonsten im UKM unterwegs. Es gab zwar immer mal einen Vor- oder Nachmittag, an dem ich in Ruhe Zuhause war, aber da war ich oft auch einfach nur erschlagen. Die Blase hat nach der OP ein paar Tage gut gehalten. Sie hat nicht mehr geblutet und ich hatte auch keinen Stress mehr mit den Koageln. Ich hatte nur echt starke Schmerzen in der Blase. Beim Wasserlassen am Stärksten, aber auch häufig im Ruhezustand, was mich oft am schlafen oder am Ausruhen auf dem Sofa gehindert hat. Sehen wir es positiv: immerhin keine Koageln. Am Donnerstag ,den 13.12. oder am Freitag, den 14.12. hat die Blase nur blöderweise wieder angefangen, zu bluten und hat damit auch nicht mehr aufgehört, sodass ich erneut mit den Blutklumpen zu kämpfen hatte, was mich psychisch fertig gemacht hat. Jedes Mal, wenn ich zur Toilette musste, hatte ich Panik, dass die Harnröhe wieder verstopft und ich da erneut mit meiner vollen Blase stehe und vor Schmerzen nicht weiß wohin. Nachts habe ich mir stündlich einen Wecker gestellt, bin auf die Toilette gegangen, habe danach ein Glas Wasser getrunken und bin wieder zurück ins Bett. Sonntagmorgen war es dann wieder so schwierig mit den Blutkoageln, dass wir erneut gegen 06:30 in die Notaufnahme ins UKM gefahren sind. Dort konnten die Urologen, außer einem Ultraschall, aber auch nichts machen. Da die Blase weniger stark geblutet hatte und es auch nicht so viele Blutklumpen gab, wie beim letzten Mail, bin ich erst mal wieder nach Hause gefahren und sollte mich Montag noch mal vorstellen. Am Montag haben die Urologen mir dann eine erneute OP angeboten, in der Hoffnung, dass die Blase dann jetzt noch mal ein paar Tage Ruhe gibt. Vielleicht könnte das ja auch die ersten 2,3 Tage der Transplantation erleichtern. Ein Versuch ist es wert, oder nicht? Es klaut mir ja doch wieder kostbare Zeit. Mit dem psychischen Stress machen die Tage aber auch keinen Spaß. Schmerzen habe ich eh, das ist egal. Also was tun? Ich habe mich für die OP entschieden. So war ich Montag im UKM in der Urologie, beim Lungenfunktionstest und bekam eine Knochenmarkspunktion. Am Dienstag war dann die OP. Am Mittwochnachmittag wurde ich entlassen und am Donnerstag durfte ich wieder ins UKM kommen (CT mit 2,5 stündiger Wartezeit und Ultraschalluntersuchung. Heute (Freitag 21.12.) musste ich dann zum Zahnarzt und danach direkt zum UKM für die Antikörpergabe. Die meisten Vorsorgetermine sind damit abgearbeitet. Ich habe den vollkommenen Krankenhauskoller und meine Weihnachtsstimmung liegt auf Eis.
Es ist gerade sehr schwer für mich, das alles zu ertragen. Ich frage mich so oft, warum ich nicht mal die Tage vor der Transplantation Ruhe haben darf, warum ich durch noch mehr Sch… gehen muss vor der Transplantation. Die letzten Wochen haben mich so viel Kraft gekostet. Jedes Mal frage ich mich, wie ich das alles aushalten soll. Irgendwie halte ich es aus, ich weiß nicht wie, denn ich habe das Gefühl, dass mein Leben nur noch aus Anstrengung und Aushalten, aus Verzicht und ständigen Ängsten besteht. Auch wenn ich die schönen Stunden genießen kann und nicht vergessen werde, ich zwischendurch lachen und mich freuen kann. Ich weiß die klitzekleinen schönen Momente sehr zu schätzen. Dennoch ist mir mein Leben im Moment einfach zu anstrengend.
Anstrengend geht es weiter. Hier der weitere Plan bzw. seine Bestätigung: Am 28.12. geht es los. Zunächst muss ich noch zur Augenklinik und zu einer Inhalation. Dann haben wir endlich alles erfüllt, was vor der Transplantation an Vorsorge gemacht werden muss. Nach den beiden Terminen werde ich stationär auf der Isolationsstation aufgenommen. Zur Vorbereitung auf die Transplantation werde ich Chemotherapie bekommen, soweit ich weiß aber keine Ganzkörperbestrahlung. Sehr gut! Am 04.01. sind wir dann bei Tag 0, wie die Onkologen das nennen. Das ist der Tag, an dem meine Zellen ganz tief sein sollten, im besten Fall bei 0. Dann habe ich absolut keine eigenen, blutbildende Zellen mehr und bekomme die Stammzellen von meinem Spender. Danach warten wir darauf, dass diese anwachsen und sich vermehren. Leider gehe ich mit drei Risikofaktoren in die Transplantation, die nicht nur mir Sorgen bereiten. Zum Einen gibt es diese Nebenwirkung des Antikörpers, die bei der Transplantation zu einem Venenverschluss führen kann. Zum Zweiten habe ich das Problem mit der Blase und zum Dritten ist der Leukämieknubbel an der Wirbelsäule noch immer da und seit der letzten MRT-Aufnahme nur minimal kleiner geworden. Genau das, was wir auf gar keinen Fall wollten. Muss ich jetzt akzeptieren.
Bei dem ganzen Mist, gibt es aber auch gute Nachrichten: wenn mit der Blase jetzt alles ruhig bleibt und ich kein Fieber bekomme (habe Halsschmerzen), dann muss ich erst am 28.12. wieder zum UKM. Ich wünsche mir im Moment nichts sehnlicher, als dass mir noch ein paar ruhige und schöne Tage geschenkt werden. Wiederum gut ist, dass die vorläufigen Ergebnisse der Knochenmarkspunktion negativ sind, sich also keine Leukämie im Knochenmark befindet. Ebenso ist das CT von meinem Bauch und meiner Lunge unauffällig.
Ich hoffe jetzt auf ein paar gute Tage und werde versuchen, mir an diesem Wochenende noch etwas Weihnachtsstimmung einzuverleiben.
Ich wünsche euch allen einen schönen 4. Advent.
Gute und schlechte Nachrichten
ich habe es leider nicht geschafft euch früher auf den neusten Stand zu bringen. Letzte Woche Mittwoch habe ich erfahren, dass eine Bestrahlung vielleicht doch nicht unbedingt notwendig ist. Am Montag (26.11.) hatte ich zunächst das angekündigte Aufklärungsgespräch bei den Radiologen von der Strahlentherapie. Die Bestrahlung wurde direkt auch schon geplant und der erste Termin wurde für Freitag (30.11) angesetzt. In der großen Konferenz am Dienstag wurden dann erneut alle meine Befunde besprochen und ausgewertet, um dann entscheiden zu können wie intensiv und wie lange die Strahlentherapie laufen soll. Der Oberarzt rief mich dann Mittwochabend an, um mir das Ergebnis aus der großen Konferenz mitzuteilen. Plötzlich war man sich nicht mehr sicher und vor allem unter den Ärzten nicht mehr einig darüber, ob eine Bestrahlung wirklich notwendig und auch sinnvoll ist. Der MRT-Befund deutete ja zunächst darauf hin, dass die Antikörper nicht gut genug gewirkt hatten, was sich nach erneute Betrachtung der Bilder jedoch anders darstelle. Es zeigte sich doch eine deutliche Reduktion des Knubbels in der Wirbelsäule, was dazu führte, dass einige Ärzte der Meinung waren, dass man nicht bestrahlen sollte. Eine Bestrahlung ist, bei einer systemischen Erkrankung wie der Leukämie, ja eigentlich auch nicht die Therapie der Wahl. Die Therapie der Wahl sind die Antikörpern. Vor allem auch qua Lebensqualität und weil mich die Bestrahlung noch mal weiter schwächen könnte. Zudem kann keiner sicher sagen, ob eine zusätzliche Bestrahlung einen Mehrwert hat. Es gibt ja keine Studien dazu. Andere Stimmen sprachen sich dafür aus, zu bestrahlen und auf Nummer sicher zu gehen und damit das Risiko von weiterer körperlicher und psychischer Schwäche in Kauf zu nehmen. Sollte man das wirklich tun, wenn die Möglichkeit besteht, dass mit dem zweiten Zyklus der Antikörper der Knubbel doch ganz weg gehen könnte, ohne meinem Körper dieser Bestrahlung noch einmal aussetzten zu müssen. Mann kann auch noch nach der Transplantation bestrahlen, wenn nach der vollen Antikörpergabe und der Transplantation doch noch etwas übrig geblieben ist. Was ist besser? Jetzt direkt bestrahlen, ohne Garantie, dass das wirklich was bringt? Ist es sicherer? Geht man sonst ein Risiko ein? Sollte man riskieren eventuell geschwächter in die Transplantation zu gehen, was passieren kann durch die Bestrahlung aber nicht muss? Was wenn es so ist aber auch echt gefährlich ist. Was ist also zu tun? Keiner weiß das, die Ärzte nicht und ich erst recht nicht. Es gibt kein besser oder schlechter, kein richtig oder falsch. Gemeinsam haben wir uns gegen die Bestrahlung entschieden, damit ich körperlich und auch psychisch noch auftanken kann, um möglichst gut in die Transplantation zu gehen. Nach dieser Entscheidung hatte ich das Gefühl, dass mir ganz viel Zeit geschenkt wurde und ich hatte wirklich ein kleines Hoch.
Und dann das…..
Seit Sonntagmorgen liege ich im Krankenhaus. Samstag wollte ich abends unbedingt zu dem Geburtstag einer guten Freundin, Sonntagmorgen stand ein Adventsfrühstück mit Oma auf dem Plan und im Nachmittag hatte ich meine Mädels zum Adventskaffee eingeladen. Ich wollte so gerne schöne Stunden mit all den Leuten verbringen und ein paar Fotos machen, die ich mit in die Transplantation nehmen kann. Und als sei es mir mal wieder nicht gegönnt, prasselt die nächste Katastrophe auf mich ein: Die gute alte Blase! Freitag und Samstag hatte meine Blase mal wieder vermehrt geblutet. Ich habe mir nicht so viel dabei gedacht, da ich das ja kenne. Am Samstag gegen 18 Uhr allerdings traten die gleichen Probleme auf wie zuletzt schon mal beschrieben. Ich hatte wieder solche Blutklumpen in der Blase, dass ich kein Wasser mehr lassen konnte. Mit schrecklichen Blasenkrämpfen saß ich weinend auf der Toilette, habe es so dann aber auch bis Samstagmorgen um sechs immer wieder geschafft, diese Blutklumpen selbst los zu werden. Um sechs Uhr war dann Schluss. Mega volle Blase, alles dicht und nun? Einzige Möglichkeit: Mama muss mir einen Katheter legen. Sehr unangenehm, aber man macht so einiges, wenn man starke Schmerzen hat und denkt, dass einem die Blase platzt. Als die Blase dann endlich leer war, sind Simon und ich direkt ins UKM in die Notaufnahme gefahren, denn ich wusste ja, dass die ganzen Blutklumpen noch immer in der Blase sind und alles verstopfen. Im UKM habe ich dann eine ziemliche Tortur mit richtig üblen Schmerzen mitmachen müssen. Die Ärzte haben mir einen Spülkatheter gelegt und haben dann mit einer Spritze versucht, die Blutklumpen aus der Blase zu ziehen. Sehr schmerzhaft. Nach der Tortur blieb der Spülkatheter drin, nur leider verstopfte dieser, wurde wieder gezogen und ein neuer musste gelegt werden. Das haben wir vier Mal durchgespielt. Natürlich durfte ich dann über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Montagmorgen verstopfte der Katheter allerdings erneut. Dieses Mal konnte gar kein Urin mehr abgezogen werden. Hab mal eine volle Blase, die fast platzt, weil da total viel Wasser reingespült wurde, die dann auch noch ständig krampft, weil sie das Wasser wieder los werden wollte und dann ist der Schlauch verstopf! Sehr schmerzhaft. Zum Glück ging dann alles ganz schnell: notfallmäßig mit dem Bett in die Urologie. Die Schwester hat den Katheter gezogen und glücklicherweise konnte der Urin abfließen. Dann haben die Ärzte erneut versucht, alle Blutklumpen rauszuziehen, was so schmerzhaft war, dass die Ärzte entschieden haben, dies in Vollnarkose zu machen. Der Arzt war zudem der Meinung, dass wir die ganzen Blutklumpen ohne eine Blasenspiegelung unter Narkose auch gar nicht raus bekommen. Gesagt, getan. Nach der OP sagte der Arzt, dass er insgesamt so viele Klumpen da raus geholt hätte, dass diese zusammen so groß gewesen wären wie zwei Fäuste. Der andere Urologe meinte, er habe am Sonntag bereits eine säuglingskopfgroße Ansammlung raugespült. Nach der OP sagte der Arzt, dass ca. 20% der Blasenschleimhaut beschädigt sei. Da seien sehr viele freiliegende Arterien gewesen, die teilweise geblutet hätten, was dann auch das ganze Blut in der Blase erklärt. Der Arzt hat die blutenden Stellen verödet und damit die Blutung vorerst gestillt. Aufgrund des Blutverlustes ist mein HB gesunken, sodass ich Montag und Dienstag jeweils eine Blutkonserve brauchte. Heute (Mittwoch) werde ich wahrscheinlich entlassen. Der Katheter wurde heute Morgen gezogen. Das Wasserlassen ist jetzt sehr schmerzhaft, da die Blase und die Harnröhre ziemlich gereizt sind. Leider ist der Urin noch immer ganz leicht rötlich gefärbt. Die Ärzte überlegen dennoch, mich zu entlassen, da ich selbiges Problem ja bereits seit 2,5 Jahren habe. Wenn es Zuhause verstopft, muss ich halt wieder kommen. Ist mir lieber als weiterhin hier zu bleiben. Ich bin total erschöpft von dem ganzen Spektakel und dem niedrigen HB und einfach froh, wenn ich mich zuhause aufs Sofa legen kann.
Mein Plan, die Zeit vor der Transplantation noch so richtig zu genießen, funktioniert immer besser!
Zusätzlich Bestrahlung :(
Die neusten Neuigkeiten: Ich hatte diese Woche Montag eine Knochenmarkspunktion, von der das vorläufige Ergebnis gut ist, was bedeutet, dass die Leukämie sich weiterhin nicht bis ins Knochenmark ausgebreitet hat. Sehr gut!
Dienstag musste ich dann zum MRT der Lendenwirbelsäule. Die gute Nachricht: das Ding ist kleiner geworden. Die schlechte Nachricht: aber leider nicht so viel kleiner, wie wir gehofft hatten. Die Ärzte haben nun entschieden, dass ich zusätzlich zu der Antikörpertherapie, an dieser Stelle im Lendenwirbelbereich, noch bestrahlt werden soll. Das wird wahrscheinlich so laufen wie damals bei der Bestrahlung an der Brust. Vermutlich muss ich da noch vor der Transplantation so ca. 21x hin, was vermutlich bedeutet, dass ich, wie auch beim letzten Mal, täglich bestrahlt werde. Mehr erfahre ich am Montag in dem Aufklärungsgespräch. Ich bin maximal frustriert! Immer, wenn ich das Gefühl habe, dass es nicht mehr schlimmer werden kann, dann kommt noch eine Schippe oben drauf. Ich frage mich, ob es langsam nicht auch einfach genug ist, frage mich, wie lange man so etwas schaffen kann, wie viel mehr ich noch aushalten kann. Ich frage mich, woher ich die Kraft noch nehmen soll, was schafft mein Körper noch und wann breche auch ich einfach mal zusammen? Es fällt mir doch schon jetzt so schwer, die lange Zeit, der stetige Kampf, ich bin erschöpft. Es reicht einfach! Es ist schon jetzt zu viel für mich, schon jetzt kostet es mich alles was ich habe, um durch das zu gehen, was gerade ist. Der Blick auf das was mir noch bevor steht, was ich noch ertragen und aushalten muss, macht es nur noch schwerer. Die ganzen Termine im UKM mit der langen Wartezeit, die zusätzlichen Termine dort wie Punktionen, MRTs, etc. und die ganzen Arzttermine bei anderen Fachärzten haben mich schon total frustriert, mich ausgelaugt, mich psychisch gefordert und mir so viel kostbare Zeit geraubt. Die Nachricht am Freitag, dass ich jetzt noch täglich zur Bestrahlung kommen muss, macht mich fertig. Bald kommen zusätzlich auch noch alle Kontrolltermine für die Transplantation hinzu. Zahnarzt, Gynäkologe, Urologe, tausend Ultraschalluntersuchungen, Röntgenaufnahmen und diverses anderes. Jedes Organ wird gescheckt. Macht ja Sinn, kostet aber Kraft. Schöne Adventszeit!
Stand 15.11.2018
Eigentlich kann ich gar nicht so viel Neues berichten. Oder doch: Es gibt einen Spender!!! Ich glaube sogar zwei. Das ist sehr geil.
Ansonsten läuft es durchwachsen. Die Antikörper vertrage ich gut. Ich bin allerdings ziemlich schnell kaputt und muss mich ausruhen. Dazu kommen diverse andere Schwierigkeiten. Ich habe ständig Bauchschmerzen, oft auch Kopfschmerzen. Beim Fahrradfahren krieg ich dann richtig Bauchschmerzen, mir wird oft übel und ich muss mein Fahrrad stellenweise schieben. Ich fahre nicht bis nach Münster mit dem Rad oder so. Nein, schon die 5 Minuten in die Stadt überfordern mich manchmal. Die langen Tage im UKM strengen mich zudem ziemlich an, klauen mir meine noch verbleibende Zeit vor der Transplantation und sind psychisch eine Herausforderung. Inklusive Hin-und Rückfahrt und teilweise ja auch mit der Wartezeit auf das Taxi, bin ich meistens sieben bis acht Stunden unterwegs, von denen ich die meiste Zeit eigentlich warte. Nach solchen Tagen bin ich platt. Die vielen Besuche, die ich machen wollte und auch gerne bekommen würde, gehen nicht. Vereinzelt ja und das ist auch immer sehr schön, aber irgendwie bleibt wenig Zeit dafür oder ich kann wegen der ganzen Termine nicht vernünftig planen. Zudem habe ich zwischendurch leider auch schlechte Tage, an denen Besuch dann einfach auch nicht geht. Wenn ich Schmerzen habe, bin ich nicht wirklich zu gebrauchen. Ich werde oft wütend, weil ich nicht mal vor der Transplantation so kann, wie ich will. Wie ich will ja sowieso nicht, aber nicht mal so wie ich dachte, dass ich noch kann. So ganz nebenbei habe ich natürlich auch weiterhin total viele Arzttermine, da es immer neue Baustellen gibt und die alten ja auch noch zu versorgen sind. Ständig kommt irgendetwas dazu oder dazwischen, was mich maximal frustriert. Letzten Freitag war auch mal wieder so ein Katastrophentag. Ich hatte niedrige Thrombozyten (zuständig für die Blutgerinnung), was in Kombination mit meiner ständig blutenden Blase dazu geführt hat, dass ich einen Harnverhalt hatte. Ich konnte also nicht mehr pinkeln. So Blutklumpen (Koaglen genannt), die sich bilden, wenn das Blut in der Blase gerinnt, haben sich vermutlich in Kombination mit den niedrigen Thrombozyten stärker als sonst gebildet. Sonst konnte ich diese Klumpen beim Wasser lassen loswerden, was zwar schmerzhaft, aber machbar war. Jetzt ging das nicht mehr. Zack Harnröhre verstopft. Und nun? Ich war eh gerade im UKM, wie praktisch. Zack Katheter, zwei Stunden warten bis endlich klar war, dass ich zu den Urologen soll, die allerdings auch nichts machen konnten, einmal Blase gespült, die meisten Klumpen sind drin geblieben. Was jetzt? Katheter gezogen. „Den Rest müssen sie mal selbst versuchen, rauszupinkeln.“ Danach haben sich die Onkologen dann überlegt, mir vll doch ein Thrombozytenkonzentrat zu verabreichen. Darauf muss man erst mal warten. Bedeutet ich bin um 7:15 zuhause losgefahren und war um 18 Uhr wieder zuhause. Der Tag und auch der Abend waren gelaufen. Ich war einfach nur noch fertig.
Wenn ich ehrlich bin, finde ich mein Leben gerad einfach nur sau anstrengend.
Stand 03.11.18
Ich habe die Antikörper gestern (Freitag) gut vertragen. Der Tag im UKM ist recht lang gewesen, was ich aber alles gerne in Kauf nehme. Stand heute geht es mir wirklich ziemlich gut und das genieße ich. Montag muss ich dann zur Blutkontrolle ins UKM und wenn die Werte stabil sind, kann ich auch wieder gehen und muss erst am Freitag zur nächste Antikörpergabe wiederkommen.
Ein neuer Fahrplan
Ich bin seit gestern zu Hause. Ich hätte nicht gedacht, dass ich körperlich so schnell abbauen würde. Alles ist anstrengend. Ich bin ständig aus der Puste, habe keine Kraft und die Treppe wird zur Herausforderung. Ist ja aber alles auch nicht wichtig. Das Wichtigste ist, dass ich endlich Zuhause bin und ich genieße es in vollen Zügen. Vor allem den Feiertag heute: so gut wie keine Schmerzen, keine Termine, keine Ärzte, einfach zu Hause sein.
Hier der neue Stand: In der Konferenz am Dienstag sind viele Entscheidungen gefallen und ich bin gefühlt endlich mal gut informiert. Der Antikörper wird gewechselt. Die Ärzte sind der Meinung, dass ich bisher zu wenig von der Therapie profitiert habe. Sie glauben, dass der neue Antikörper die Leukämiezellen besser identifizieren und zerstören kann und wenn ich Glück habe, habe ich dann vielleicht auch weniger Nebenwirkungen. Den neuen Antikörper werde ich morgen (Freitag 02.11.) erstmalig bekommen. Das geht ambulant, total genial. Der läuft rein, wahrscheinlich über ein paar Stunden (keine Ahnung), dann werde ich bestimmt noch eine Stunde oder so beobachtet und dann kann ich ohne Pumpe einfach so nach Hause gehen. Ich werde unter der Woche zusätzlich noch 1-2x zur Blutkontrolle in der Klinik antanzen müssen, das läuft aber alles ambulant, so schön. Den Antikörper werde ich 6x hintereinander bekommen. Jeweils 1x/Woche. Das Transplantationsdatum, nach aktuellem Stand (worauf ich mich nicht unbedingt verlassen würde), soll der 03.01.19 sein. Ich werde aber schon über Silvester, zur Vorbereitung auf die Transplantation (Chemo, etc.), stationär aufgenommen. Nach aktuellem Stand, wäre ich dann weiterhin an Weihnachten zu Hause. Das ist mir so wichtig.
Also, auf ein Neues: mit der Hoffnung, dass mit dem neuen Antikörper alles einfacher und schmerzfreier wird.