Lieber Leser meines Blogs,
es tut mir total Leid, dass ich so lange nichts mehr geschrieben habe. In meinem Leben ist einfach so unfassbar viel passiert und irgendwie fehlte mir dann oft die Zeit oder aber die Energie zu schreiben. Jetzt bin ich an einem Punkt angekommen, an dem wieder etwas mehr Ruhe einkehrt und ich jetzt auch wieder die Lust zum Schreiben gefunden habe.
In den letzten Monaten habe ich mich intensiv auf meine Approbationsprüfung vorbereitet. Wie zuletzt ja auch berichtet, habe ich diverse Fallberichte geschrieben und habe danach mit dem intensiven Lernen angefangen. Es hat sich gelohnt. Ich hatte Ende August meine schriftliche und Anfang September meine mündliche Prüfung. Beide habe ich bestanden und insgesamt mit einem guten Ergebnis abgeschlossen. Ich bin jetzt approbiert und darf mich „Psychologische Psychotherapeutin“ nennen. Ich bin mächtig stolz auf mich ;). Seit Beginn meiner Ausbildung hatte ich Angst vor diesen Abschlussprüfungen und bin so froh, dass ich es geschafft habe. Ein Wahnsinnsgefühl!!! Diesen Berufsabschluss habe ich mir immer gewünscht, jetzt habe ich mein Ziel erreicht und was das wohl Wichtigste ist, ich habe es trotz meiner Erkrankung geschafft! Bereits ein halbes Jahr nach der Transplantation habe ich mit den Prüfungsvorbereitungen angefangen und nicht mal 1 1/2 Jahre nach der Transplantation habe ich die Prüfung gemacht. Ich habe meinen Traum, Psychologische Psychotherapeutin zu werden nie aufgegeben. Ich glaube sogar, dass dieser Wunsch mir oft die Kraft und Motivation gegeben hat, immer weiter zu machen, ein Ziel vor Augen zu haben, etwas das ich in gewissem Maße beeinflussen kann, ein Bereich in dem ich mir selbst immer wieder die Kontrolle zurück geholt habe, trotz all der vielen Stolpersteine. Ich glaube da darf ich auch einfach mal stolz auf mich sein!
Neben den Prüfungsvorbereitungen konnte ich auch in anderen Bereichen meines Lebens gewissen Zielen näher kommen. In der sowieso schon recht anstrengenden Phase haben wir noch ein Großprojekt in Angriff genommen und zwar die Renovierung unserer neuen Wohnung. Eine sehr spontane Entscheidung zu einem ungünstigen Zeitpunkt, aber im Leben ist nun mal vieles nicht so wirklich planbar. Es kommt wie es kommt und wenn es auch nicht immer einfach ist, ist es meistens doch gut so wie es ist. Jetzt haben wir zum perfekten Zeitpunkt auch die perfekte Wohnung in der wir uns sehr wohl fühlen. Vorher haben wir oft gut, aber doch irgendwie provisorisch gewohnt, also mit dem Wissen, dass die Wohnung nur eine vorübergehende Lösung ist. Das ist jetzt anders und fühlt sich sehr gut an.
Nach meinen Prüfungen haben wir dann auch erst mal einen wunderschönen Urlaub auf Kreta gemacht. 10 Jahre war ich nicht mehr im Ausland gewesen (außer in Holland natürlich). Ein traumhafter Urlaub, wir haben viel gesehen und uns gut erholt. Ja und seit Montag habe ich einen neuen Job und habe endlich ein geregeltes Einkommen. Gerade läuft es also ganz gut bei mir / bei uns. Immer wieder denke ich, was für ein Glück wir haben, dass es uns so gut geht.
Die Folgen der Transplantation spüre ich zwar weiterhin, aber man lernt damit zu leben. Meine Blase macht weiterhin Stress. Gefühlt und auch die regelmäßigen Blasenspiegelungen zeigen keine wirklichen Besserungen und die chronische Lidrandentzündung an meinen Augen ist eher schlimmer als besser geworden. Nervig, aber aushaltbar. Alle 6 Wochen habe ich weiterhin Kontrollen im UKM und alle 3 Monate eine Knochenmarkspunktion. Das ist mit der 40-Stunden-Stelle jetzt irgendwie richtig blöd, da die Termine im UKM ja einfach immer mit einem kompletten Vormittag Wartezeit verbunden sind und ich dafür keine Krankschreibung bekommen kann. Wie das demnächst laufen soll, weiß nicht. Naja aber besser so als wenn ich keinen Job hätte oder viel häufiger ins UKM müsste. Es geht immer schlimmer. Ich kann ja froh sein, dass es mir so gut geht und vor allem, dass ich bisher trotz der schwierigen Umstände so viel erreicht habe und das bin ich auch.