Ich und meine zuversichtlichen Sichtweisen…vielleicht sollte ich damit einfach mal aufhören… Ich bin maximal frustriert, wütend und traurig! Was war ich zuversichtlich, dass ich bald etwas weniger eingeschränkt sein würde. Voller Hoffnung habe ich drauf hin gefiebert, dass das Immunsuppressiva abgesetzt wird und dann noch ein ganz paar Wochen warten und dann endlich… Alles hat schon viel länger gedauert als ganz am Anfang erwartet, aber ich habe mich in Geduld geübt, habe mich immer wieder ermahnt nicht unvorsichtig zu werden und motiviert durchzuhalten. Und jetzt reicht es noch immer nicht? Ich kann nicht mehr! Das Immunsuppressiva ist jetzt abgesetzt, es sind schon zwei Wochen vergangen, aber die Ärzte machen mir keine Hoffnung, dass es in nächster Zeit anders werden wird. Nun verliere auch ich meine Hoffnung und meine Zuversicht, meinen Willen sowie meine Vernunft. Ich darf wohl auf lange Sicht nicht mit dem Zug fahren. Die Ärzte sagen mir immer wieder, dass es sehr sehr gefährlich sei. Ich habe weiterhin das Immunsystem eines Neugeborenen und sie hätten bei der letzten Grippewelle einige ziemlich fitte KMT-Patienten verloren, die an der Grippe verstorben seien. Sehr aufbauend, finde ich. Ich bin auf den Zug angewiesen und wenn man mal weiter denkt, was bedeutet denn die Aussage sonst noch? Menschenmengen sind also weiterhin schlecht, Grippezeit ist so bis April…Mhhh was heißt das jetzt? Wieder kein Weihnachtsmarkt und sonstige Dinge? Doch kein Urlaub und einfach mal raus, in nächster Zeit? So genau weiß ich es nicht, aber ich habe meine Zuversicht verloren, dass es in nächster Zeit besser werden könnte.
Es geht mir so gar nicht mehr gut damit, dass ich alles verpasse. Ich bin froh, dass ich so fit bin, aber das führt auch einfach zu einer unglaublichen Diskrepanz zwischen meinem körperlichen Empfinden und dem was ich sein soll. Ich fühle mich nicht mehr richtig krank. Mir fehlt zwar noch etwas Kraft, aber ansonsten habe ich wahnsinnig Glück und fühle mich gut. Ich bin aber nicht gesund, ich habe kein Immunsystem und soll mich vor allem in Acht nehmen. Ich will das nicht mehr und ich habe das Gefühl, dass ich auch einfach nicht mehr kann. Ständig muss ich aufpassen, das was ich gerne essen oder machen würde, darf ich nicht. Nicht nur mal für drei Wochen, nein, seit mehr als 4 Monaten nicht und nun auch für noch länger nicht. Junggesellinnenabschiede meiner besten Freundinnen, Hochzeiten der besten Freunde, alle Geburtstage, die gerade groß gefeiert werden, unsere erste Stammtischtagestour und ich? Ich sitze Zuhause, wieder einmal, ich sehe die Partybilder, den Spaß, die Unbeschwertheit und könnte einfach nur noch verzweifeln. Lasst mich gerne weiter teilhaben, es hat nichts mit euch zu tun und ihr könnt ja nun mal auch nichts für meine Situation. Es ist einfach wie es ist und ich muss da durch. Und naja das mit dem Nachholen, das ist wirklich lieb gemeint, aber sorry ganz ehrlich wie soll ich denn das Feiern mit allen auf der Hochzeit von sehr guten Freunden nachholen? Wie den JGA-Abschied einer Freundin oder die Stammtischtour? Irgendwann werde ich wieder feiern und teilhaben können und vielleicht werde ich auch irgendwann ein Stück Unbeschwertheit zurück gewinnen, aber das wird noch so lange dauern…zu lange…
Ach wahrscheinlich ist auch heute nur wieder ein schlechter Tag….vielleicht ist es morgen auch wieder besser…aber ich merke einfach, dass es mir sehr sehr schwer fällt zu akzeptieren, dass das alles noch so weiter gehen soll…..