erneute Blasen OP und mehr…

In den letzten Tagen kam es erneut zu einem weniger erfreulichen Zwischenfall. Am Donnerstagmittag wurde ich erneut an der Blase operiert und liege seitdem mit einem Spülkatheter im Bett.
Am besten fange ich aber mal von vorne an. Schon 2 Tage vor der OP merkte ich bereits, wie das Wasserlassen schwieriger wurde. Ich hatte gefühlt immer weniger flüssigen Urin in der Blase und musste immer häufiger Wasser lassen. Ich habe mir totale Sorgen gemacht, dass ich mit der geringen Urinmenge, die vielen Blutkoageln nicht mehr selbstständig auspinkeln kann. Die Ärzten haben mir dann, über fünf Stunden verteilt, zusätzlich Flüssigkeit anhängt und mir gleichzeitig ein Medikament geben, dass die Wasserausfuhr fördert. Die Idee dahinter: die Blase wird so mehr gespült, ohne dass ich das zusätzliche Wasser einlagere. Guter Plan, der aber leider nicht aufging. Über den Mittwoch hinweg hatte ich das Gefühl, dass es mit der Blase nur noch schlimmer wird. Gegen Abend musste ich gefühlt alle 5-10 Minuten zur Toilette und brauchte einen Toilettenstuhl, da ich die Toilette oft nicht schnell genug erreicht habe. Die Blase hat immer größere Schmerzen gemacht und sich ständig übelst zusammengekrampft. Ich war völlig fix und fertig. Psychisch hat mich das wahnsinnig gemacht. Ich hatte richtige Panik davor, dass ich einen Harnverhalt bekommen würde, vor allem in der Nacht. Ich bin fast durchgedreht. Ich gerate schnell mal in Panik vor Prüfungen oder Ähnlichem, aber das war anders…
Vor der letzten OP hatte ich auch einen Harnverhalt. Die Urologen hatten sich, nach einem Ultraschall, erst mal dazu entschieden, einen Spülkatheter zu legen. Da das damals in der Notaufnahme ja so schlimm für mich war, hatte ich um Dormicum gebeten und auch bekommen. (Das Medikament wirkt beruhigend und sedierend, man bekommt von dem was passiert nichts mit und an die Schmerzen erinnert man sich später nicht mehr. Das ist das „Mittel zum Schlafen“, das ich immer vor den Knochenmarkspunktionen bekomme.). Zurück zur besagter Situation: das Dormicum, das ich mir vor dem Katheterschieben habe geben lassen, hat gut gewirkt und ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie die Ärzte den Katheter gelegt haben. Das, woran ich mich als nächstes erinnere ist, dass ich schreiend in der Schleuse zum OP (glaube ich) aufgewacht bin und unfassbare Schmerzen hatte. Ich habe gefleht, dass jemand etwas tut, aber gefühlt hat mir keiner geholfen. Unerträglich und dann war wieder alles Dunkel, keine Erinnerung mehr. Ich weiß nicht was da schief gelaufen ist. Diese Erfahrung war für mich auf jeden Fall der Horror und der Gedanke daran hat mir am Mittwoch einfach nur richtig Panik gemacht. Ich habe die Ärztin gefragt, ob ich eine Tablette Lorazepam bekommen könnte. Das ist ebenfalls ein Beruhigungsmittel und hilft gegen Ängste. Die Ärztin war netterweise noch bereit, einen Ultraschall von der Blase zu machen. Sie sagte nur, dass da schon eine große Blutkoagel und nur noch wenig flüssiger Urin in der Blase sei. Ich hatte die sedierende Tablette, mir war das nicht mehr ganz so wichtig. Ich wusste ja, dass um diese Uhrzeit keiner auf Verdacht operieren würde.
Ich weiß nicht wann, aber die Ärzte haben aufgrund des Ultraschallbildes entschieden, dass die Urologen unbedingt hinzugezogen werde müssen. Am nächsten Tag kamen die Urologen und berichteten mir, dass sie operieren wollten. Der Urologe sage nach der OP, dass die Tamponade (=Ausfüllen der Blase mit Blutkoageln) 6 cm groß und schon sehr hart gewesen sei. Anders als bei den vorherigen OPs habe er die Blutkoageln nicht mehr einfach durch den Schlauch „rausziehen“ können, sondern habe die Tamponade erst mal kleinschneiden müssen, um die einzelnen Stückchen dann durch den Schlauch entfernen zu können. Das hätte ich niemals selbst auspinkeln können. Der kurzfristige Harnverhalt war vorprogrammiert.
Jetzt liege ich hier mit diesem blöden Spülkatheter. Psychisch geht es mir besser und Schmerzen habe ich wenige, fühl mich aber so ein wenig geparkt mit dem Katheter hier. Die Urologen kommen erst Montag wieder vorbei und so lange ist unklar, wie es weiter geht. Gäbe es die Problematik mit der Blase nicht, dann wäre ich vermutlich schon vor dem Wochenende entlassen worden!!! Das ist eine sehr positive Nachricht. Die Ärzte sind zufrieden mit meinen Blutwerten und der Entwicklung. Ich habe also eigentlich das Stadium erreicht, in dem die ganze Behandlung ambulant fortgesetzt werden würde. Wäre es schön, wenn ich schon zuhause wäre. Mit der bekloppten Blase will ich das vielleicht aber auch gar nicht. Alles irgendwie nicht so toll….Abwarten bis die Urologen vorbei kommen und sich dann gemeinsam mit den Onkologen was überlegt haben.

Am Ende noch eine neue Nachricht, die mich am Freitag ziemlich mitgenommen hat. Freitag hatte ich ein Kontroll-MRT der Wirbelsäule. Ihr erinnert euch an den Knubbel dort, den die Antikörper leider nicht ganz vernichten konnten? Dieser Knubbel ist leider auch jetzt nach der Transplantation noch immer nicht ganz weg. Er sei kleiner geworden, aber noch sichtbar, wobei man auch nicht genau weiß, was man sieht. Es könnte auch Zellschrott sein, der noch nicht abgebaut werden konnte. Man stelle sich vor, man saniere sein Haus und lagere den ganzen Schrott in Containern vorm Haus, die dort von Lastwagen abtransportiert werden sollen. Aktuell stünden jedoch nicht genügend Lastwagen zur Verfügung, um den kompletten Schrott abzutransportieren. Wirklich beurteilen kann man das Ganze erst nach einem weiteren MRT nach ca. 3-4 Wochen. Die Tatsache, dass da zu diesem Zeit, noch was zu sehen ist, was auch immer, reicht mir vollkommen aus, um erst mal fertig zu sein.

 

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